Herzschlagfinale in Gellendorf
Auf seifigem Geläuf pfiff Schiedsrichter Wilfried Helmer die Kreisliga-Begegnung pünktlich um 13 Uhr an. Die Nervosität der Eintracht-Damen war in der Anfangsphase förmlich zu spüren. Eine hohe Fehlerquote auf Seiten der Rodder ließ den Sportfreunden Platz zum kontern. Das Spiel der Eintracht wirkte fahrig und überhastet. In der 32. Spielminute bestrafte Jennifer Hülsing konsequent einen Fehler in der Hintermannschaft der Rodder mit dem Führungstreffer für die Damen vom Goldhügel.
Mit dem Rückstand für die Gastmannschaft ging es in die Kabine. Dort musste Andreas Holländer sein Team gedanklich zurück auf den Platz holen. „Wir haben bis zur Halbzeit nicht das gespielt, was wir können. Ich wollte den Derbyspirit bei meinen Leuten sehen und den absoluten Willen das Ding hier zu drehen. Das haben sie mir in der zweiten Halbzeit gezeigt“, berichtete er nach der Partie.
Denn in die zweite Halbzeit kamen seine Damen mit deutlich mehr Siegeswillen und Zielstrebigkeit zurück. Sie machten das Spiel und ließen Gellendorf laufen. Viele gute Torchancen verfehlten in dieser Spielphase jedoch nur knapp ihr Ziel oder wurden von der guten Sportfreunde-Keeperin pariert. Rodde musste weiter bangen.
Erst in der 62. Spielminute folgte dann die erste Erlösung durch den Ausgleichstreffer von Martina Beverburg. Nach einer Hereingabe von Louisa Peters überwand Beverburg die Torfrau aus kurzer Distanz. Der Freudentaumel in Rodde begann jedoch erst so richtig, nachdem Tanja Zang nur wenige Minuten später vor dem Gehäuse der Sportfreunde erfolgreich war (65. Spielminute). Besonders ihr war der Treffer zu gönnen, denn auch sie spielte gegen ihren ehemaligen Club. Das Spiel der Gellendorferinnen wurde härter, doch der Schiedsrichter ahndete das harte Hereingehen mit gelben Karten. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch daneben erhitzen sich die Gemüter. Auch die Trainer hielt es nicht mehr auf den Stühlen. Rodde versuchte das Spiel über die Zeit zu bringen, doch die Rot-Weißen gaben nicht auf. Ein sehenswerter Freistoß von Jennifer Hülsing wurde zunächst pariert, landete anschließend aber bei den Sportfreunden. Schiedsrichter Helmer gab den vermeidlichen Ausgleichstreffer jedoch aufgrund eines Handspiels nicht.
Fünf Minuten vor Ablauf der Regelspielzeit wurde es dann aber erneut brenzlig für die Blau-Weißen, denn Natalie Klopp pumpte sich durch die Abwehrreihen der Eintracht und ließ ihr Team mit dem Ausgleichstreffer aufatmen (85. Minute). Nun war der Kampf offiziell eröffnet. Die letzten Minuten der Spielzeit liefen und die Spannung stieg und stieg. Beide Teams wollten den Derbysieg.
Am Ende entschied ein Traumtor aus 20 Metern von Maike Grotke in allerletzter Sekunde (90. Minute) die Partie zugunsten der Gäste. Wie in Zeitlupe flog der lange Ball auf das Gehäuse der Sportfreunde. Allen im Stadion stockte der Atem, bis der Ball sich passgenau ins Netz senkte und die Eintrachtler die Hände zum Torjubel in die Lüfte rissen.
Mit einem knappen und hart erkämpften Sieg bleibt Rodde weiter punktgleich mit dem Tabellenführer und glänzt aktuell mit einem Torverhältnis von 20:2 und einer Bilanz von drei Siegen aus drei Spielen. Die nächsten Begegnungen werden der Eintracht allerdings alles abverlangen, denn dort warten ebenfalls ungeschlagene Gegner. Doch erstmal wurde der Derbysieg gebührend gefeiert, bevor man sich auf die Folgepartien konzentriert. Der Anstoß zum nächsten Meisterschaftsspiel der Damen gegen Ochtrup erfolgt am Sonntag, 30.9. um 11 Uhr im Clemens-Holthaus Stadion in Rodde.